Die Wahl des richtigen Impfstoffs für ein Haustier ist eine verantwortungsvolle Entscheidung, die dessen Gesundheit und Schutz vor gefährlichen Krankheiten beeinflusst. Der Markt bietet eine Vielzahl von Präparaten, die sich in Zusammensetzung, Hersteller, Schutzspektrum und Herstellungstechnologie unterscheiden. Tierärzte berücksichtigen bei der Auswahl von Impfstoffen deren Wirksamkeit, Sicherheit, mögliche Nebenwirkungen und einfache Anwendung.

In diesem Artikel betrachten wir die wichtigsten Impfstofftypen, vergleichen bekannte Marken und erläutern, welche Präparate von Fachleuten besonders häufig empfohlen werden.
Warum sind Impfungen so wichtig?
Haustiere sind zahlreichen Infektionskrankheiten ausgesetzt, gegen die sie ohne Impfung keinen Schutz haben. Selbst Wohnungskatzen oder Hunde, die selten Kontakt mit Artgenossen haben, können sich über die Kleidung oder Schuhe ihrer Halter oder durch kontaminierte Gegenstände infizieren.
Einige Viren (z. B. Tollwut) verlaufen tödlich, andere (z. B. Panleukopenie oder Staupe) können schwere Komplikationen verursachen. Eine falsche Impfstoffwahl oder die Nichteinhaltung des Impfplans kann das Leben des Tieres gefährden.
Arten von Impfstoffen für Haustiere
Es gibt mehrere Möglichkeiten, Impfstoffe zu klassifizieren:
1. Nach dem enthaltenen Schutzspektrum
- Monovalente Impfstoffe – enthalten Antigene eines einzigen Erregers (z. B. eine Tollwutimpfung).
- Polyvalente Impfstoffe – schützen gleichzeitig vor mehreren Krankheiten (z. B. Kombinationsimpfstoffe gegen Staupe, Parvovirose, Adenoviren und Leptospirose bei Hunden).
2. Nach der Herstellungstechnologie
- Lebendimpfstoffe (attenuiert) – enthalten abgeschwächte Viren, die eine starke Immunantwort hervorrufen.
- Inaktivierte Impfstoffe – enthalten abgetötete Erreger, sind weniger wirksam, aber sicherer für geschwächte Tiere.
3. Nach der Verabreichungsmethode
- Injektionsimpfstoffe – werden subkutan oder intramuskulär verabreicht.
- Orale Impfstoffe – in Form von Tabletten oder flüssigen Lösungen.
- Intranasale Impfstoffe – als Tropfen in die Nase (z. B. für den Schutz vor bestimmten Atemwegserkrankungen).
Vergleich der bekanntesten Impfstoffmarken
Auf dem Markt gibt es mehrere führende Hersteller, deren Produkte weltweit in Tierarztpraxen verwendet werden.
1. Nobivac (MSD Animal Health)
Besonderheiten:
- Sehr beliebt für Hunde und Katzen.
- Monovalente und polyvalente Impfstoffe verfügbar.
- Hohe Wirksamkeit und geringes Risiko von Nebenwirkungen.
- In Europa und den USA weit verbreitet.
Beliebte Impfstoffe:
- Nobivac DHPPi – für Hunde (Schutz gegen Staupe, Hepatitis, Parvovirose, Parainfluenza).
- Nobivac Tricat Trio – für Katzen (Schutz gegen Panleukopenie, Rhinotracheitis, Calicivirus).
- Nobivac Rabies – Tollwutimpfung für Hunde und Katzen.
2. Eurican (Boehringer Ingelheim)
- Besonderheiten:
- Hohe Immunogenität.
- Gute Verträglichkeit bei Welpen und Kätzchen.
Praktische Verpackung und minimiertes Allergierisiko.
Beliebte Impfstoffe:
- Eurican DHPPi2-LR – für Hunde (Schutz gegen Staupe, Parvovirose, Adenovirus, Leptospirose, Tollwut).
- Eurican Herpes 205 – zur Prävention von Herpesinfektionen bei Hunden.
3. Purevax (Merial, jetzt Boehringer Ingelheim)
Besonderheiten:
Speziell für Katzen entwickelt.
Ohne Adjuvantien (geringeres Risiko für Nebenwirkungen).
Schutz vor Leukämie, Tollwut und Atemwegsinfektionen.
Beliebte Impfstoffe:
- Purevax RCPCh FeLV – für Katzen (Schutz gegen Panleukopenie, Rhinotracheitis, Calicivirus, Chlamydien, Leukämie).
4. Vanguard (Zoetis, ehemals Pfizer)
Besonderheiten:
Hohe Reinheit der Inhaltsstoffe.
Gute Verträglichkeit auch bei geschwächten Tieren.
Schutz vor den meisten gefährlichen Viruserkrankungen.
Beliebte Impfstoffe:
- Vanguard Plus 5 L4 – für Hunde (Schutz gegen Staupe, Parvovirose, Adenovirus, Leptospirose).
Wichtige Vorsichtsmaßnahmen vor der Impfung
Vor der Impfung sollte auf folgende Aspekte geachtet werden:
Das Tier sollte gesund sein (keine Anzeichen von Erbrechen, Durchfall oder Ausfluss aus Augen und Nase).
Entwurmung 10–14 Tage vor der Impfung durchführen.
Keine plötzlichen Futterumstellungen, um allergische Reaktionen zu vermeiden.
Dem Tier nach der Impfung Ruhe gönnen.
Schutzmaßnahmen nach der Impfung
Da der Impfschutz nicht sofort eintritt, sind einige Vorsichtsmaßnahmen nötig:
Kontakt mit anderen Tieren für 10–14 Tage einschränken.
Keine Spaziergänge an potenziell kontaminierten Orten.
Stress und Unterkühlung vermeiden.
Zusätzliche Maßnahmen für eine erfolgreiche Impfung
Das richtige Präparat für das Alter wählen: Lebendimpfstoffe sind für Welpen und Kätzchen geeignet, während für ältere Tiere inaktivierte Impfstoffe oft die bessere Wahl sind.
Den Impfplan einhalten: Eine versäumte Auffrischungsimpfung kann den Schutz verringern.
Tierarzt konsultieren: Der Fachmann wählt den Impfstoff basierend auf der individuellen Situation des Tieres aus.
Korrekte Lagerung beachten: Impfstoffe müssen bei der richtigen Temperatur aufbewahrt werden.
Mögliche Impfreaktionen: Wann ist ein Tierarztbesuch notwendig?
Normale Reaktionen (kein Grund zur Sorge):
- Leichte Schwellung an der Einstichstelle
- Leichte Müdigkeit
- Kurzfristige Temperaturerhöhung
Mittelstarke Reaktionen (tierärztliche Beratung empfohlen):
- Appetitverlust für mehr als 24 Stunden
- Starke Schwellungen
- Durchfall oder Erbrechen
Schwere Reaktionen (sofortige tierärztliche Hilfe erforderlich!):
- Anaphylaktischer Schock
- Krämpfe
- Atemnot
Die Wahl des richtigen Impfstoffs ist entscheidend für die Gesundheit eines Haustieres. Tierärzte empfehlen bewährte Marken unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse des Tieres. Durch die Einhaltung des Impfplans, eine gute Vorbereitung und sorgfältige Nachsorge lassen sich Nebenwirkungen minimieren und ein effektiver Schutz gegen gefährliche Krankheiten gewährleisten.